Eurozone legt Bedingungen für weitere Milliarden für Athen fest
Luxemburg - Die Eurostaaten setzen den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras unter Druck und fordern mehr Reformen. «Es ist im griechischen Interesse, so schnell wie möglich zu liefern», sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Montag in Luxemburg.
Im August wurden zunächst 13 Milliarden Euro einer ersten Tranche von insgesamt 16 Milliarden Euro freigegeben. Weitere drei Milliarden Euro sollen nun unterteilt in Beträge von zwei und einer Milliarde folgen.
Um die nächsten zwei Milliarden Euro zu erhalten, müsse Griechenland wie vereinbart bestimmte Reformen umsetzen, hiess es aus deutschen Regierungskreisen in Luxemburg. «Wir gehen davon aus, dass Griechenland dies leisten kann und wird.»
Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble erwartete allerdings, dass sich die für Oktober geplante Überprüfung der griechischen Reformanstrengungen durch die Gläubigerinstitutionen «ein Stück weit» verschieben wird. Angesichts der gerade abgehaltenen Wahlen sei es aber zu früh, von Verzögerungen zu reden.
EU-Kommission will keine neue Tragödie
Die Griechen hatten am 20. September ein neues Parlament gewählt, nachdem Regierungschef Alexis Tsipras nach Vereinbarung des dritten Hilfsprogramms zurückgetreten war. Seine linke Syriza-Bewegung wurde bei den Wahlen erneut stärkste Kraft und bildete eine neue Regierung mit Tspiras an der Spitze. Der Premier pocht seit längerem auf eine Schuldenerleichterung.
Dijsselbloem machte aber deutlich, dass erst wenn Griechenland bei der Umsetzung der Reformen wie vorgesehen vorankommt, der Prozess der Bankenrekapitalisierung und die Debatte über Schuldenerleichterungen für das Land beginnen kann.
EU-Währungskommissar Pierre Moscovici sagte, Athen müsse auch nach den Wahlen die gemachten Zusagen einhalten. Dazu müssten neue Massnahmen bis Mitte Oktober beschlossen werden. Auch wenn alle eine «neue Tragödie» verhindern wollten, sei Wachsamkeit wichtig. Die Kommission werde Athen an seine Verpflichtungen erinnern.
Allerdings rückt bei Griechenland nach der seit Jahren währenden Schuldenkrise inzwischen die Flüchtlingsfrage immer stärker in den Vordergrund. Das finanziell ausgeblutete Land ist derzeit Hauptankunftsstaat für Flüchtlinge in der EU, aber nicht in der Lage, die Menschen angemessen zu versorgen und zu registrieren. Viele reisen deshalb ungehindert nach Norden und vor allem Richtung Deutschland weiter.
(fest/sda)
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