Libyen

Illegale Wahl von Regierungschef Maitik?

publiziert: Montag, 5. Mai 2014 / 08:09 Uhr / aktualisiert: Montag, 5. Mai 2014 / 09:12 Uhr
Wird Ahmed Maitik tatsächlich Regierungschef von Lybien. (Symbolbild)
Wird Ahmed Maitik tatsächlich Regierungschef von Lybien. (Symbolbild)

Tripolis - Kurz nach seiner Vereidigung im libyschen Parlament muss sich der frisch ernannte Regierungschef Ahmed Maitik des Vorwurfs erwehren, er sei auf illegalem Wege ins Amt gelangt. Die Wahl zuvor in der Volksvertretung war chaotisch verlaufen.

4 Meldungen im Zusammenhang
Einer der Parlaments-Vizepräsidenten, Essedin al-Awami, erklärte die Ernennung am Sonntag für «null und nichtig». Der von Islamisten unterstützte Geschäftsmann Maitik habe im dritten Wahlgang lediglich 113 statt der 120 benötigten Stimmen erhalten, schrieb al-Awami in Protestbriefen an die Regierung und alle Abgeordneten, die auf der Regierungs-Website veröffentlicht wurden.

Einige Abgeordnete hatten jedoch eine Fortsetzung der Sitzung in Tripolis gefordert, um ihre Kollegen doch noch von dem Kandidaten überzeugen und auf mehrere abwesende Parlamentarier warten zu können.

Das Staatsfernsehen unterbrach seine Übertragung vorübergehend und setzte sie erst eine Stunde später wieder fort - mit einem neuen Resultat: Der ebenfalls als Parlaments-Vizepräsident fungierende Salah al-Machsum erklärte, Maitik habe 121 Stimmen erhalten.

Erste Wahl wegen Bewaffneten verschoben

Wenige Minuten später wurde der Unternehmer dann in Abwesenheit al-Awamis vereidigt. Daraufhin protestierten einige Abgeordnete, dass das vorherige Resultat bereits für gültig erklärt und die Sitzung geschlossen worden sei.

Al-Awami bat die scheidende Regierung von Übergangs-Ministerpräsident Abdullah Al-Thinni in seinen Briefen deshalb, die Amtsgeschäfte bis zur regulären Wahl eines Nachfolgers fortzuführen.

Das Parlament hatte schon am Dienstag versucht, einen neuen Regierungschef zu wählen. In der ersten Wahlrunde erhielten Maitik und der Hochschullehrer Omar al-Hassi die meisten Stimmen. Die Stichwahl musste jedoch abgebrochen werden, nachdem Bewaffnete ins Parlament eingedrungen waren.

Rücktritt nach Angriff

Nach dem erneuten Wahl-Chaos am Sonntag sagte ein frustrierter Diplomat: «Zu guter Letzt haben wir jetzt zwei Ministerpräsidenten. Das hat uns gerade noch gefehlt.»

Al-Thinni hatte Mitte April seinen Rücktritt erklärt und dies mit einem bewaffneten Angriff auf ihn selbst und seine Familie begründet. Sein Vorgänger Ali Seidan war im März nach anhaltender Kritik an der Sicherheitslage vom Parlament abgesetzt worden.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Herbst 2011 kämpft Libyen mit Abspaltungstendenzen im Osten sowie mit ehemaligen Rebellengruppen, die sich weigern, ihre Waffen niederzulegen.

(ww/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Tobruk - Nach Wochen des politischen Chaos ist am Sonntag in Libyen eine neue Regierung vereidigt werden. Das Parlament in Tobruk bestätigte ein zwölf Mitglieder umfassendes Kabinett von Ministerpräsident Abdullah al-Thinni bei seiner Sonntagssitzung. mehr lesen 
Tripolis - Nach wochenlangen ... mehr lesen
1,5 Millionen Wähler haben sich registrieren lassen. (Symbolbild)
Der Druck auf die Führung in Tripolis wächst immer mehr.
Tripolis - Nach dem jüngsten Gewaltausbruch mit 77 Toten in Libyen kämpft die Übergangsregierung ums Überleben. In einer am Montag verbreiteten Erklärung forderte sie die Milizen im Land auf, ... mehr lesen
Tripolis - Nach dem Gewaltausbruch ... mehr lesen
Die Skyline von Tripolis.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, die von KI gesteuert werden, bis Mitte 2024. mehr lesen 
Untersuchungskommission empfiehlt Neuwahlen  Port-au-Prince - Angesichts Haitis anhaltender Wahlkrise hat eine unabhängige Untersuchungskommission Neuwahlen für das Präsidentenamt empfohlen. Der Leiter der Kommission, François Benoit, riet am Montag zur Annullierung des ersten Wahlgangs der Präsidentenwahl. mehr lesen  
Befürworter holen auf  London - Die Gegner eines Verbleibs Grossbritanniens in der EU holen einer neue Umfrage zufolge auf. In einer am Montag vorab verbreiteten ... mehr lesen  
Noch 51 Prozent befürworten einen Verbleib in der EU.
US-Wahlen  Washington - Der US-Republikaner Marco Rubio will nicht als Vize-Präsidentschaftskandidat unter Donald Trump antreten. «Ich wäre nicht die richtige Wahl für ihn», sagte Rubio dem ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 6°C 14°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 1°C 12°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt
Luzern 3°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 8°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 11°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten