Libyen

Bewaffneter Angriff auf libysches Parlament

publiziert: Sonntag, 18. Mai 2014 / 21:55 Uhr
Die Skyline von Tripolis.
Die Skyline von Tripolis.

Tripolis - Nach dem Gewaltausbruch in Bengasi mit 75 Toten ist auch Libyens Hauptstadt Tripolis von Unruhen erfasst worden. Bewaffnete stürmten nach Angaben libyscher Medien am Sonntag das Parlament.

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Bei den Angreifern handelt es sich um abtrünnige Soldaten, die sich aber als libysche Nationalarmee bezeichnen. Ihr Ziel ist nach Angaben eines Sprechers die Vertreibung der islamistischen Milizen und deren Unterstützer aus dem krisengebeutelten Land.

Die Truppe steht unter dem Befehl des früheren Generalmajors Chalifa Haftar, der die eigenmächtige Militäroperation gegen radikal-islamische Brigaden am Freitag in Bengasi gestartet hat und am Sonntag ausweitete.

Die Offensive hat lokalen Medien zufolge mindestens 75 Menschen das Leben gekostet, weitere 141 wurden verletzt. Nach dem Blutvergiessen in Bengasi sprach Haftar im libyschen Fernsehen von «Säuberungsaktionen». Die Übergangsregierung in Tripolis kritisierte dies scharf.

Flugverbot verhängt

Aus Furcht vor neuer Gewalt und Luftschlägen verhängte die Armeeführung ein Flugverbot über Bengasi. Bei den dortigen Kämpfen soll auch ein Helikopter zum Einsatz gekommen sein.

Wie die Nachrichtenagentur Lana berichtete, sperrten die aufständischen Soldaten am Sonntag zunächst alle Strassen zum Parlament in Tripolis. Die Abgeordneten unterbrachen daraufhin ihre Sitzung. In die Luft schiessend stürmten die Bewaffneten schliesslich das Gebäude. Gerüchte über die Entführung von Parlamentariern wurden zunächst nicht bestätigt.

Ein Sprecher der Haftar-Truppe, Mohammed al-Higasi, sagte der Nachrichtenagentur dpa, seine Soldaten wollten nun Extremisten auch in Tripolis bekämpfen, festnehmen und ihre Unterstützer im Parlament bestrafen. «Wir haben Einheiten in der ganzen Stadt», betonte er. «Parlamentarier, die extremistische Milizen unterstützen, sollen sich ergeben.»

Gescheiterter Putschversuch

Haftar hatte bereits im vergangenen Frühjahr erfolglos versucht, die damalige Regierung zu stürzen. Das Parlament wird in regelmässigen Abständen von Aufständischen gestürmt - die so die Arbeit der Abgeordneten behindern oder politische Forderungen durchsetzen wollen.

Bengasi galt zu Beginn des Aufstands gegen den früheren Machthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 als Wiege der Revolution. Aus den damaligen «Revolutionsbrigaden» sind schwer bewaffnete Milizen geworden, die nicht bereit sind, ihre Macht wieder abzugeben. Im September 2012 kamen in der Stadt der US-Botschafter Christopher Stevens und drei weitere Diplomaten bei einem Angriff ums Leben.

Der Osten Libyens hat sich inzwischen zu einem weitgehend rechtsfreien Raum entwickelt, in dem sich viele islamistische Brigaden tummeln. Bislang blieb die Übergangsregierung in Tripolis bei dem Versuch, die Milizen zu entwaffnen oder in den Sicherheitsapparat einzugliedern, überwiegend erfolglos.

(fest/sda)

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