Vier Monate danach
Paris - Stadt der Angst
publiziert: Freitag, 18. Mrz 2016 / 12:00 Uhr / aktualisiert: Freitag, 18. Mrz 2016 / 16:02 Uhr
Parisern leben in Angst.
Am 13. November 2015 erstarrte die Welt. Paris wurde Opfer von Terrorismus. Die Stadt der Liebe verwandelte sich in die Stadt des Terrors und des Hasses. Damals wollte ich nach Paris mit meiner Mutter ein Wochenende verbringen. Nun gute vier Monate danach kehrte ich zurück.
Am 13. November 2015 erstarrte die Welt. Paris wurde Opfer von Terrorismus. Ich war zufällig vor Ort als die Anschläge passierten. Vier Monate später kehrte ich dorthin zurück und erkannte Paris nicht wieder. Die einstige Stadt der Liebe ist heute eine verängstigte Stadt. Dort, wo die Anschläge stattfanden, hat sich vieles verändert. Der Bezirk, wo die Schützen die Bar beschossen, war einst ein Treffpunkt für Studenten, die nach der Vorlesung «La belle vie» geniessen wollten. Nun sitzen alle drin. Hier und da sieht man noch vereinzelt Rosen liegen, die an den 13. November erinnern sollten. Auch der Bataclan ist wieder offen, aber erinnert eher an ein Geisterhaus als eine Konzerthalle.
Die Angst beherrscht die Stadt in vollen Zügen und leeren Strassen. Die einst rappelvolle «Champs Elysée» ist wie ausgestorben. Einst standen Touristen gerne in der Mitte der Strasse und fotografierten den Arc de Triumph. Auch wenn sich die Pariser darüber nervten, heute fehlen sie. Auch scherte sich früher in der Metro niemand, wenn ein Schirm des gequetschten Nachbars einem in den Po stach.
Heute lauert die Panik an jeder Haltestelle. So spielte sich eine Szene im Zug ab, die ich so früher noch nie beobachtet habe. Die Metro war wie immer überfüllt mit Leuten. Mein Sitznachbar stieg gleichzeitig mit mir ein. Meine Station war die Endstation, Saint Denis, wo die weibliche Terroristin starb. Mein Sitznachbar hatte einen Rucksack dabei. Er nahm ihn nicht wie anzunehmen zu sich an den Platz, sondern stellte ihn hinter einen Klappstuhl auf einen Sims. Dieser stand knapp einen Meter von ihm entfernt. Er hatte ihn zwar stets im Blickfeld. Doch die Pendler, die nachher einstiegen und den vermeintlichen, herrenlosen Rucksack sahen, gerieten in leichte Panik. Es wurde spekuliert und Schlimmes vermutet. Einige liefen zum anderen Ende des Wagens - aus Angst. Mein Nachbar bekam von der ganzen Aktion nichts mit. Die Kopfhörer steckten in seine Ohren. Als er aufstand, durchfuhr auch mich eine leichte Angst. Würde er seinen Rucksack mitnehmen? Ja, das tat er! Den Pendlern stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Eine Angst weniger an diesem Tag.
In Saint Denis angekommen, schockierte mich nur eines: Noch nie gab es so viele Polizisten in diesem Stadtteil, das zu den Problembezirken zählt. Sie patroullierten ständig und fuhren mit ihren Polizeiautos auf und ab. Zwar konnte ich hier auch schon einige Verbrechen mit eigenen Augen sehen. Doch nichts von Bedeutung, die mich in Panik versetzt hätten. Junge Männer rissen mal das Handy einer jungen Frau aus der Hand und rannten weg. Sie tat mir leid.
Wenn die Angst und die Kriminalität schon so stak zugenommen hat, wie wird es dann an der EM sein? War es eine gute Idee? Paris wie man es einst kannte ist nun nicht mehr.
Die Angst beherrscht die Stadt in vollen Zügen und leeren Strassen. Die einst rappelvolle «Champs Elysée» ist wie ausgestorben. Einst standen Touristen gerne in der Mitte der Strasse und fotografierten den Arc de Triumph. Auch wenn sich die Pariser darüber nervten, heute fehlen sie. Auch scherte sich früher in der Metro niemand, wenn ein Schirm des gequetschten Nachbars einem in den Po stach.
Heute lauert die Panik an jeder Haltestelle. So spielte sich eine Szene im Zug ab, die ich so früher noch nie beobachtet habe. Die Metro war wie immer überfüllt mit Leuten. Mein Sitznachbar stieg gleichzeitig mit mir ein. Meine Station war die Endstation, Saint Denis, wo die weibliche Terroristin starb. Mein Sitznachbar hatte einen Rucksack dabei. Er nahm ihn nicht wie anzunehmen zu sich an den Platz, sondern stellte ihn hinter einen Klappstuhl auf einen Sims. Dieser stand knapp einen Meter von ihm entfernt. Er hatte ihn zwar stets im Blickfeld. Doch die Pendler, die nachher einstiegen und den vermeintlichen, herrenlosen Rucksack sahen, gerieten in leichte Panik. Es wurde spekuliert und Schlimmes vermutet. Einige liefen zum anderen Ende des Wagens - aus Angst. Mein Nachbar bekam von der ganzen Aktion nichts mit. Die Kopfhörer steckten in seine Ohren. Als er aufstand, durchfuhr auch mich eine leichte Angst. Würde er seinen Rucksack mitnehmen? Ja, das tat er! Den Pendlern stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Eine Angst weniger an diesem Tag.
In Saint Denis angekommen, schockierte mich nur eines: Noch nie gab es so viele Polizisten in diesem Stadtteil, das zu den Problembezirken zählt. Sie patroullierten ständig und fuhren mit ihren Polizeiautos auf und ab. Zwar konnte ich hier auch schon einige Verbrechen mit eigenen Augen sehen. Doch nichts von Bedeutung, die mich in Panik versetzt hätten. Junge Männer rissen mal das Handy einer jungen Frau aus der Hand und rannten weg. Sie tat mir leid.
Wenn die Angst und die Kriminalität schon so stak zugenommen hat, wie wird es dann an der EM sein? War es eine gute Idee? Paris wie man es einst kannte ist nun nicht mehr.
(Rebecca Niederer/news.ch)
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