Dramatische Situation in Jarmuk

UNO schickt Gesandte nach Syrien

publiziert: Samstag, 11. Apr 2015 / 17:33 Uhr
Noch rund 16'000 Menschen leben in Jarmuk.
Noch rund 16'000 Menschen leben in Jarmuk.

Damaskus - Die Lage der Menschen im umkämpften palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk ist verzweifelt. Helfer und Aktivisten fordern eine Kampfpause, um die notleidende Bevölkerung erreichen zu können. Die UNO schickt nun Gesandte nach Damaskus.

5 Meldungen im Zusammenhang
Am Samstag sollte der Chef des UNO-Hilfswerks für die Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), der Schweizer Pierre Krähenbühl, in Damaskus eintreffen. Die UNO schickt zudem den Diplomaten Ramzi Ezzeldin Ramzi in die syrische Hauptstadt.

Krähenbühl werde mit der syrischen Führung über die dramatische Lage in Jarmuk im Süden von Damaskus sprechen, berichtete die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf eine UNO-Mitteilung. Zudem solle er Flüchtlinge treffen, denen es gelungen ist, aus Jarmuk zu fliehen.

In Jarmuk, wo noch rund 16'000 Menschen leben, kämpfen palästinensische Bürgerwehren gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese kontrolliert seit Anfang des Monats weite Teile der Flüchtlingsstadt. Deren Bewohner sind wegen der Kämpfe von der Versorgung mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Arzneien weitgehend abgeschnitten.

UNO-Organisationen beschrieben die Lage in Jarmuk zuletzt als dramatisch und forderten eine unverzügliche Kampfpause, um die Zivilbevölkerung mit dem Nötigsten versorgen zu können. UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte erklärt, Jarmuk würde sich zu einem «Todeslager» entwickeln.

Unübersichtliche Lage

Die Lage dort blieb am Samstag unübersichtlich. Aktivisten berichteten von neuen Scharmützeln. Eiman Abu Haschim, ein Funktionär der syrischen Exil-Regierung, sagte der Nachrichtenagentur dpa in Beirut, dass der IS inzwischen fast alle der von ihm kontrollierten Gebiete in Jarmuk an die islamistische Al-Nusra-Front abgetreten habe.

Die Darstellung liess sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Die Al-Nusra-Front ist ein Ableger des Terrornetzes Al-Kaida und steht in der Regel in scharfer Konkurrenz zum IS.

Aktivisten hatten jedoch berichtet, dass das überraschende Eindringen des IS in Jarmuk durch aktive Mithilfe von örtlichen Al-Nusra-Gruppen ermöglicht worden war.

Militärflughafen angegriffen

Im Süden Syriens griffen Rebellen derweil einen Militärflughafen an. Die Regierungstruppen hätten bei der Verteidigung des Luftwaffenstützpunkts von Chalchalah südlich der Hauptstadt Damaskus 20 Soldaten verloren, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag mitteilte. Zudem seien 15 Rebellenkämpfer bei dem Angriff getötet worden.

Der Angriff auf die Basis an der Strasse zwischen Damaskus und der Provinzhauptstadt Suweida sei zurückgeschlagen worden. Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er nehme an, dass es sich bei den Rebellen um Mitglieder des IS handle. Die Gegend sei von Drusen bewohnt, die sich wie andere religiöse Minderheiten Angriffen der Dschihadisten ausgesetzt sehen.

Zudem nahmen Aufständische in der Nacht zum Samstag in der zweitgrössten syrischen Stadt Aleppo einen von Regierungstruppen gehaltenen Bezirk unter Granatenbeschuss und töteten dabei mindestens fünf Menschen. Die Zahl der Toten sei voraussichtlich noch höher, erklärte die Syrische Beobachtergruppe für Menschenrechte.

Das etwa 50 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernte Aleppo liegt auf der Frontlinie des Bürgerkrieges.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Beirut/Tampa - Bei den Luftangriffen ... mehr lesen
Luftangriffe. (Archivbild)
New York - Die Palästinensische ... mehr lesen
Die Lage im Flüchtlingslager verschärft sich. (Symbolbild)
Damaskus - Bewaffnete Palästinensergruppen und die syrische Armee wollen im Flüchtlingslager Jarmuk bei Damaskus gemeinsam eine Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) starten. ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt werden.
KI wird in Zukunft gross im Militär eingesetzt ...
Forscher aus den USA haben GPT-4 in einem Kriegsspiel zur Planung von Gefechten eingesetzt. Dabei schnitt das Modell besser ab als bisher veröffentlichte militärische Künstliche Intelligenzen. Das berichtet heise.de. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
SynBio-Material TSAM besteht aus Proteinen  Ein Team aus Kent unter der Leitung der Professoren Ben Goult und Jen Hiscock hat ein bahnbrechendes neues stossdämpfendes Material entwickelt und ... mehr lesen  
Das neue Material kann nicht nur den Aufprall von Basaltpartikeln und grösseren Aluminiumsplittern absorbieren, sondern diese Geschosse auch nach dem Aufprall konservieren. (Symbolbild)
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 2°C 12°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt
Luzern 3°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 7°C 13°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 12°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten