Anarchie in Iraks Städten

In den Strassen Bagdads wird die Situation nach Angaben des britischen Senders BBC immer chaotischer. Ein Grund für die unsichere Lage seien offenbar auch zunehmende Spannungen zwischen Schiiten und Sunniten in der Stadt.

Überall hört man Gewehrfeuer, Kugeln fliegen in alle Richtungen, niemand ist hier sicher, berichtet ein BBC-Reporter aus Bagdad. irakischen Hauptstadt. Nach seinen Angaben kontrollieren teilweise Bürgerwehren die Strassen, errichten Barrikaden und jagen Plünderer.

Auch das Irakische Nationalmuseum in Bagdad, in dem Meisterwerke der sumerischen, babylonischen, assyrischen und islamischen Kultur ausgestellt sind, wurde teilweise geplündert.

Die stellvertretende Museumsdirektorin Midal Amin machte die amerikanischen Besatzungstruppen für die Plünderungen mitverantwortlich: Sie schützen das Erdölministerium, aber das kulturelle Erbe nicht.

Hunderte Iraker folgten derweil einem Aufruf der US-Truppen in Bagdad, sich an der Wiederherstellung von Recht und Ordnung zu beteiligen. US-Marineinfanteristen durchsuchten die Freiwilligen, welche sich gemeldet hatten.

In der nordirakischen Stadt Kirkuk kontrollieren laut Reuters kurdische Peschmerga-Kämpfer weiterhin das Zentrum der Öl-Stadt, die sie am Donnerstag nahezu kampflos eingenommen hatten. Gemäss BBC-Angaben ziehen sich die kurdischen Kämpfer hingegen zurück.

Unklar blieb die militärische Situation in Tikrit. Die zentralirakische Heimat von Saddam Hussein ist die einzig grössere irakische Stadt, die die US-geführten Truppen noch nicht eingenommen haben.

(pt/sda)