Vergleich mit Nazi-Deutschland

Silvio Berlusconi beklagt sich bitterlich über Verurteilung

publiziert: Mittwoch, 6. Nov 2013 / 16:39 Uhr
Trotz seiner Klagen will Berlusconi Italien nicht verlassen.(Archivbild)
Trotz seiner Klagen will Berlusconi Italien nicht verlassen.(Archivbild)

Rom - Der rechtskräftig wegen Steuerbetrugs verurteilte Ex-Premier Silvio Berlusconi will Italien im Fall seines Ausschlusses aus dem Parlament nicht verlassen. In am Mittwoch veröffentlichten Auszügen aus einem neuen Buch beklagt er sich jedoch bitterlich über das Urteil.

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Auch seine Kinder würden darunter sehr leiden. "Sie behaupten, sie begreifen jetzt, wie sich die jüdischen Familien in Deutschland unter Hitler gefühlt haben müssen. Alle sind gegen uns", erklärte Berlusconi laut Auszügen aus dem Buch des Journalisten Bruno Vespa.

Empörte Reaktionen

Seit seiner Verurteilung am 1. August sei er zutiefst empört, ein Gefühl, das ihn seither nicht verlassen habe, erklärte der 77-jährige Politiker und Medienmogul weiter: "Ich denke, wie stark meine Eltern leiden würden, wären sie noch am Leben. Ich will mich mit derselben Würde verhalten, die sie mich gelehrt haben."

Berlusconis Vergleich mit dem nationalsozialistischen Deutschland löste sogleich empörte Reaktionen von der jüdischen Gemeinde und die linken Parteien in Italien hervor.

Der Vergleich sei "unangebracht, unbegreiflich und beleidigend für diejenigen, die nach unsagbarem Leid jegliches Recht und auch das eigene Leben verloren haben, kritisierte der Präsident der jüdischen Gemeinden in Italien, Renzo Gattegna.

"Die Republik Italien ist ein demokratischer Staat. Das Deutschland unter dem Nazi-Regime war eine grausame Diktatur unter Kontrolle von Kriminellen, die abscheulichste Verbrechen gegen die Menschheit begingen", schrieb Gattegna.

Trotz seiner Klagen will Berlusconi Italien nicht verlassen. "Ich bin ein 100-prozentiger Italiener. In Italien habe ich meine Wurzeln. In Italien bin ich das geworden, was ich bin. Ich bin hier Unternehmer, Mann des Sports und Politiker. Das ist mein Land, das Land, das ich liebe. Ich ziehe es nicht einmal in Erwägung, Italien zu verlassen", erklärte Berlusconi.

Bedrohung für Letta

Der italienische Senat entscheidet am 27. November über einen Ausschluss des früheren Ministerpräsidenten aus der zweiten Parlamentskammer. Ein Ausschuss des Senats hatte bereits Anfang Oktober empfohlen, Berlusconi sein Mandat als Senator zu entziehen.

Damit verlöre er auch seine Immunität als Parlamentarier, die ihn vor Festnahmen schützt. Dies könnte in weiteren Verfahren von Bedeutung sein, die noch gegen Berlusconi laufen. Unter anderem wird ihm Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen.

Ein Ausschluss des Mitte-rechts-Politikers aus dem Senat könnte die Koalition von Ministerpräsident Enrico Letta erneut in eine Krise stürzen. Denn Berlusconi hat wiederholt damit gedroht, seine Partei Volk der Freiheit werde die Regierung verlassen, sollten Lettas Sozialdemokraten für seinen Ausschluss aus dem Senat stimmen.

(ig/sda)

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