Regierungsprogramm vorgestellt

Tsipras hält an seinen Wahlversprechen fest

publiziert: Sonntag, 8. Feb 2015 / 21:42 Uhr / aktualisiert: Montag, 9. Feb 2015 / 00:54 Uhr
Alexis Tsipras will die Wunden heilen.
Alexis Tsipras will die Wunden heilen.

Athen - Allem Widerstand von Athens Gläubigern zum Trotz will der neue griechische Regierungschef Alexis Tsipras an der Umsetzung seiner Wahlversprechen festhalten. Dies sei eine Frage der «Ehre und des Respekts».

6 Meldungen im Zusammenhang
Das sagte der linksgerichtete Ministerpräsident am Sonntagabend bei der Vorstellung seines Regierungsprogramms im Parlament in Athen. «Das bisherige Sparprogramm wurde durch seine eigenen katastrophalen Ergebnisse und das Urteil des Volkes am 25. Januar (Parlamentswahl) abgeschafft», sagte Tsipras. Deshalb wolle die neue Regierung bis zum Sommer das Programm zur Bewältigung der griechischen Schuldenkrise insgesamt neu aushandeln.

Den Begriff «Schuldenschnitt» vermied der neue Premier. «Griechenland will seine Schulden bedienen», kündigte er an. Er äusserte sich optimistisch, dass Griechenland eine Übereinkunft mit seinen europäischen Partnern erreichen wird. Trotz aller Schwierigkeiten könne eine Vereinbarung innerhalb von 15 Tagen erzielt werden.

Das Volk zuerst

Zugleich machte der Regierungschef deutlich, dass es ihm in erster Linie um das Schicksal des griechischen Volkes gehe, das eine schwere Krise durchlebe. Höchste Priorität habe die Heilung jener Wunden, die die Hilfspakete und die damit verbundene Sparpolitik den Griechen zugefügt hätten.

Das habe seine Partei vor der Wahl versprochen und das werde sie auch halten. Tausende Haushalte, die Opfer dieser Sparpolitik geworden seien, würden kostenlose Lebensmittel und Energie erhalten. Tsipras stellte zudem klar, dass weder das Rentenalter erhöht noch Pensionen gekürzt würden.

Gegen Korruption und Steuerflucht

Die Mittel für zusätzliche Ausgaben will die Regierung an anderer Stelle einsparen, beispielsweise durch Abschaffung von Dienstwagen sowie anderer Vergünstigungen für Staatsdiener. Tsipras kündigte in diesem Zusammenhang eine entschlossene Bekämpfung von Korruption und Steuerflucht an. Unter anderem sollen grosse Auslandsvermögen überprüft werden.

Zugleich soll es ein Wachstumsprogramm für die Wirtschaft geben. Der Privatisierung von Versorgungsbetrieben, Teilen der Infrastruktur und Bodenschätzen erteilte Tsipras eine Absage. Privatisierungen sind allerdings Teil der bisherigen Spar- und Reformprogramme, die Griechenland mit seinen Kreditgebern vereinbart hat.

Die Regierungserklärung steht am Montag und Dienstag im Parlament zur Debatte. In der Nacht zum Mittwoch wird sich die Regierung einer Vertrauensabstimmung stellen. Die dürfte Tsipras problemlos überstehen, da sein Linksbündnis Syriza und der Koalitionspartner, die rechtspopulistischen Unabhängigen Griechen, im Parlament zusammen über 162 der 300 Sitze verfügen.

Noch kein Liquiditätsproblem

Am Mittwoch kommen die Euro-Finanzminister in Brüssel zu einer Sondersitzung wegen Griechenland zusammen. Euro-Gruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat dem Land noch bis zum 16. Februar Zeit gegeben, um eine Verlängerung des auslaufenden Hilfsprogramms zu beantragen.

Weil einige Euro-Länder dafür die Zustimmung ihrer Parlamente benötigten, würde die Zeit sonst sehr knapp werden, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. «Wir werden am Mittwoch von der neuen griechischen Regierung hören, wie ihre Pläne aussehen, wie sie mit dem gegenwärtigen Programm verfahren will.»

Die Erfüllung von Reformauflagen ist Bedingung für die Auszahlung weiterer Hilfen, ohne die den Griechen ein baldiger Bankrott droht.

Milliarden-Kredite zurückzahlen

Griechenland muss in den nächsten Monaten unter anderem Milliarden-Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Es dringt daher auf Hilfe bei einer Brückenfinanzierung, unter anderem könnten dies die Ausgabe sehr kurzfristiger Anleihen sein, für die sie aber auch die Rückendeckung der internationalen Gemeinschaft brauchen.

Auch ohne die letzte Auszahlung aus dem laufenden Hilfsprogramm habe man noch genug Geld für die Zeit der Verhandlungen, sagte Vize-Finanzminister Dimitris Mardas. Ein Liquiditätsproblem während der Gespräche werde es nicht geben.

(bg/sda)

Machen Sie auch mit! Diese news.ch - Meldung wurde von 2 Leserinnen und Lesern kommentiert.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Athen - Im Schuldenstreit zwischen ... mehr lesen
Wolfgang Schäuble ist zurückhaltend. (Archivbild)
In Grosssbritannien bereitet man sich bereits auf einen Ausstieg von Griechenland aus den Euroraum vor.
Athen/Brüssel/Berlin - Die neue griechische Regierung will durch Reformversprechen einem Teil der Sparauflagen entkommen. Über die bereits durchgesickerte Strategie will ... mehr lesen
Athen/Washington/London - Kurz vor dem Sondertreffen der Euro-Gruppe zur ... mehr lesen
Schafft Alexis Tsipras die Wende in Griechenland?
Abgeordnete Zoe Konstantopoulou zur neuer Palamentspräsidentin gewählt.
Athen - Das neue griechische Parlament hat am Freitag mit einer überragenden Mehrheit die 38-jährige linke Abgeordnete Zoe Konstantopoulou zu seiner Präsidentin gewählt. Für ... mehr lesen
Rom/Athen/Berlin - Im griechischen Schuldendrama rudert die griechische Regierung ein wenig zurück - und wählt ihre Worte mit mehr Bedacht. «Es gibt schon zu viele Risse in Europa, um neue entstehen zu lassen», sagte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Dienstag in Rom nach einem Treffen mit seinem italienischen Amtskollegen Matteo Renzi. mehr lesen 
Weitere Artikel im Zusammenhang
Washington - Der neue griechische Regierungschef Alexis Tsipras sieht die ... mehr lesen
Europa brauche heute laut Alexis Tsipras Wachstum «mehr als je zuvor».
Er wird's nicht durchhalten können!
In Griechenland haben die Oligarchen das Zepter in der Hand und sie saugen den Staat mit seinen liebenswerten Menschen aus. Es ist eine echte griechische Tragödie! Diese Oligarchen besitzen die Banken und sind durch jährlichen Parlamentsbeschluss von den Steuern befreit. Sie schmuggeln im grossen Stil Öl ins Land und verkaufen es an ihren eigenen Tankstellen zum gleichen Preis, wie die anderen Anbieter, die anständig die Steuern bezahlt haben.
Diese Oligarchen haben in der Krise wiederum 3 Milliarden dazu verdient, während die armen Leute auf den Strassen im Elend leben müssen. Die Griechen sind der Griechen ärgste Feinde!
Die Gelder, die von der EU nach Griechenland flossen, wurden zum grössten Teil für Zinsen auf Staatsanleihen aufgewendet, von denen wiederum einige Banken in Griechenland und damit die Oligarchen profitiert haben.
Die europäischen Steuerzahler finanzieren somit die griechischen Oligarchen, die in der Schweiz leben und ihr Geld schon lange aus dem Land geschafft haben.
Der Tsipras hat sich mit dem Teufel eingelassen, das ist das grösste Hindernis für weitere Gelder aus der EU. Wenn das in Europa Schule machen würde, wäre die EU verloren.
Man stelle sich das einmal vor, sein Aussenminister Nikos Kotzias ist mit dem Extremist Dugin verbandelt, mit diesem Lumpen, der sich hinstellt und ruft, alle Ukrainer sind zu töten, zu töten, zu töten.
Kann die EU dieser neuen griechischen Regierung Vertrauen entgegenbringen? Niemals, und alle, die sich jetzt hinstellen und sagen, man müsse diesen Extremisten entgegenkommen, müssen damit rechnen, dass eine solche Politik sich rächen wird. Mit Extremisten kann nicht verhandelt werden. Es wäre ja wirklich schön, wenn endlich einer einmal in Griechenland etwas zu Stande bringen würde, aber so wird es ganz sicher sehr, sehr schwer oder gar nichts.
Versprechen
Ich hoffe das Herr Tsipras stark bleibt und sein Versprechen einhaltet!Es ist gut wenn entlich Jemand der EU Paroli bietet ! Die in Brüssel haben das Gefühl sie seien das beste was es gibt und können den anderen alles Befehlen . Dabei wollen Sie nur eins Geld!!!
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Im Hauptort Karyes fand eine kurze feierliche Messe statt.
Auf der Griechenlandreise  Athen - Russlands Präsident Wladimir Putin ist am zweiten Tag seiner Griechenlandreise zur Mönchsrepublik Berg Athos gepilgert. Der Berg Athos ist eine Hochburg des orthodoxen Christentums. mehr lesen 
Politische Gespräche  Athen - Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Freitag zu politischen Gesprächen in Athen eingetroffen. Ihn begleiten mehrere Minister sowie Konzernvertreter. mehr lesen  
Der Staat hält zehn Prozent an OTE. (Symbolbild)
Privatisierungspläne  Athen - Das hochverschuldete Griechenland will sich von einer fünfprozentigen Beteiligung an seinem führenden Telekomkonzern OTE trennen. Aktualisierte Privatisierungspläne ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 5°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 2°C 12°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 12°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt
Luzern 3°C 14°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 7°C 13°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 12°C bedeckt, wenig Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten