Wer hat, dem wird gegeben
Der Rücktritt von Abt Martin Werlen löste einen beträchtlichen Medienrummel aus. Dabei ging einmal mehr unter, wofür der Abt von Einsiedeln steht: für die immer noch engste Verbandelung der katholischen Kirche mit der Politik und den Wirtschaftsfürsten.
Herzog Leopold von Österreich, Schirmherr von Einsiedeln, griff schliesslich die Innerschweizer sogar mit Waffen an, unterlag aber 1315 in der Schlacht am Morgarten. Bei der Bereinigung des Konflikts 1350 soll das Kloster einen beträchtlichen Teil seines Landbesitzes verloren haben und die Schwyzer wurden neu zu dessen Schirmherren. Im 16. Jahrhundert leerte sich das Kloster, worauf die Schwyzer selber einen neuen Abt beriefen. 1789 wurde das nach der teilweisen Zerstörung durch die Franzosen wiederum leere Stift kurzfristig sogar zum Staatseigentum erklärt, 1803 im Rahmen der Mediationsakte aber bereits wieder der Geistlichkeit zurückgegeben.
Heute ist das Kloster Einsiedeln der grösste private Grossgrundbesitzer in der Schweiz: Es besitzt rund 2'140 Hektar Land in fünf Kantonen der Schweiz (Schwyz, Aargau, Zürich, Thurgau und St. Gallen) und in Österreich die Propstei Sankt Gerold und die 1842 inkorporierte Pfarrkirche hl. Antonius Abt in Düns.
2001 wurde Martin Werlen Abt von Einsiedeln. Auffallend, dass Werlen, der sonst zu fast allem eine Meinung hat, sich 2007 zum 21 Millionen-Salär von Daniel Vasella gegenüber der Presse nicht äussern mochte. Vasella, der in seiner Studienzeit am erzkatholischen Collège St-Michel in Fribourg gemäss Bilanz (26.1.2012) Unterschriften für die Dispensierung vom obligatorischen Religionsunterricht gesammelt haben soll, wurde - zusammen mit 14 weiteren Mitgliedern aus Politik und Wirtschaft, wie beispielsweise auch Roche-Konzernchef Franz Humer - Mitglied im von Werlen begründeten, sehr diskreten ökonomischen Beirat des Klosters Einsiedeln, gemäss Klaus J. Stoelker einem der hochdotiertesten Gremien der Schweiz.
Möchtegern Vatikanradio-Kolumnist Vasella (der Radiosender des Papstes hat sich 2009 an der Tatsache, dass Novartis Antibabypillen produziert, gestört) hat für das Kloster Einsiedeln eine Gratisberatung durch McKinsey organisiert. Zu deren Rezepten gehörte der Umbau der Klosterschule zum katholischen Eliteinternat und die Übergabe der Verwaltung und Bewirtschaftung der klostereigenen Immobilien an die Firma Livit AG. In der Folge wurden die beiden Parzellen am Zürichsee 2007 der öffentlichen Hand zu «marktüblichen Preisen» zur Verfügung gestellt, was die Gebühren für Bootsfahrer und Badende empfindlich anstiegen liess.
Martin Werlen gehört zu den wichtigsten Fundraisern für die Klöster Einsiedeln und Fahr. Seinem Kontaktnetz zur Schweizer Industrie und Hochfinanz verdankt das Kloster u. a. eine Spende der «Novartis Stiftung für Mensch und Umwelt» im Jahr 2010 von 500.000 Franken. Mit am Seil der Walliser Katholiken ist auch der langjährige Novartis-Konzernanwalt Thomas Werlen, offenbar Kontaktmann zu Anwalt Peter Nobel, welcher den Novartis-Deal mit der Bank Wegelin eingefädelt hatte, in dem Vasella gegen 75 Millionen Franken Abfindung ein Konkurrenzverbot akzeptierte, 75 Millionen, die er laut eigenen Aussagen spenden wollte - vielleicht auch dem Kloster Einsiedeln?
Die UBS Kulturstiftung hat ihrerseits 2012 50'000 Franken an die Sanierung des Klosters Fahr gesprochen, ebenso die Zürcher Kantonalbank. Als Gegenleistung hat Werlen wohl einige Firmenanlässe mit seinen flotten Sprüchen und eher milden Ermahnungen an die Wirtschaft bereichert. Beim Gewerbe hat sich Martin Werlen hingegen durch seinen heroischen Einsatz für die Beschränkung der Ladenöffnungszeiten an Tankstellen weniger Freunde gemacht - aber dort hatte er ja finanziell auch nichts zu verlieren.
Auch mit der Politik hat Martin Werlen ein geschicktes Händchen bewiesen. Beinahe wäre es ihm gelungen, mit Unterstützung der Schwyzer Behörden und mit Duldung der regionalen Naturschutzverbände auf der dreifach geschützten Ufenau mitten auf der grünen Wiese einen Zumthor-Bau zu errichten - das Bundesgericht stoppte das Projekt schliesslich 2011 mit Verweis auf den Vorrang des Landschaftsschutzes.
Als Abt von Einsiedeln ist er Ehrenbürger der Zwinglistadt Zürich (ein Anachronismus aus dem 14. Jahrhundert, an dem das offizielle Zürich auch ohne gesetzliche Basis festhalten will!) und bewegte die Exekutive der Stadt, 100'000 Franken aus dem Legatskässeli an das Kloster Fahr zu spenden. Der Regierungsrat des Kantons Zürich will für den gleichen Zweck den Lotteriefonds gar um 3 Millionen Franken erleichtern, obschon dort offenbar üblicherweise kein Geld für konfessionelle Projekte gesprochen werde. Dasselbe auch in anderen Kantonen im Einflussgebiet des Klosters: Landauf landab beschliessen die Regierungen in eigener Kompetenz Zahlungen aus dem Lotteriefonds zugunsten des Klosters. Das ganze Geld fliesst als Geschenk, d.h. ohne jegliche vertraglich vereinbarte Gegenleistung, in das Vermögen des Klosters Einsiedeln.
Damit schreibt die Politik im 21. Jahrhundert die mittelalterliche Tradition der Schenkungen von Gütern der Allgemeinheit an die Klöster weiter, und im Verhältnis Staat-Kirchen gilt immer noch das biblische «Wer hat, dem wird gegeben».
(Reta Caspar/news.ch)
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