Ausschreitungen auf dem Tempelberg in Jerusalem

Korrespondenten berichteten von heftigen Szenen auf dem Tempelberg, der für Juden wie für Moslems gleichermassen zu den heiligsten Stätten zählt. Nach Polizeiangaben warfen nach dem islamischen Freitagsgebet hunderte Jugendliche Steine auf jüdische Pilger, die an der unterhalb der Moschee gelegenen Klagemauer beteten.

Tränengas und Schockgranaten

Daraufhin stürmten Polizisten den Platz vor der Moschee und schossen mit Schockgranaten, Gummigeschossen und Tränengas auf die Demonstranten. Als diese sich in die Moschee flüchteten, riegelten Polizisten und Soldaten die Eingänge ab und schossen durch die Fenster weiter mit Tränengas und Schockgranaten.

Etwa 60 Menschen verletzt

Etwa 60 Menschen seien bei den Zusammenstössen zwischen Palästinensern und Polizisten verletzt worden, nach Angaben von palästinensischen Sanitätern überwiegend leicht. Erst nach einer Stunde liessen die Beamten die Gläubigen aus dem Gotteshaus ziehen. Mindestens 15 Palästinenser wurden festgenommen.

Am Besuch des heutigen Ministerpräsidenten und damaligen Oppositionsführeres Scharon auf dem Tempelberg hatte sich vor rund dreienhalb Jahren die El-Aksa-Intifada, der gegenwärtige Palästinenseraufstand, entzündet.

Offene Morddrohung gegen Arafat

Zehn Tage nach der Tötung des Hamas-Gründers Scheich Jassin drohte Scharon erstmals offen auch Palästinenserführer Arafat mit dem Tod. In einem Interview mit der Zeitung Haaretz sagte Scharon, weder der Führer der libanesischen Hisbollah-Miliz noch Arafat sollten sich sicher fühlen.

Jeder, der Juden tötet oder Israelis verletzt oder Leute aussendet, um Juden zu töten, trägt eine Markierung, Punktum.

(pt/sda)