Gipfel EU-Russland

EU und Russland bemühen sich um Entspannung

publiziert: Dienstag, 28. Jan 2014 / 21:19 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 28. Jan 2014 / 22:17 Uhr
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy traf heute Wladimir Putin.
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy traf heute Wladimir Putin.

Brüssel - Eine Expertengruppe soll die wirtschaftlichen Auswirkungen eines Assoziierungsabkommens zwischen der EU und der Ukraine prüfen. Darauf einigten sich die EU und Russland am Dienstag in Brüssel an ihrem Gipfeltreffen.

6 Meldungen im Zusammenhang
«Wir haben einen ehrlichen und weitreichenden Dialog» geführt, sagte EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy nach dem Treffen. Beide Seiten bekräftigten vor den Medien, dass eine prosperierende Wirtschaft in den ehemaligen kommunistischen Staaten beiden, sowohl der EU wie auch Russland, nutze.

Der Gipfel war überschattet von den Ereignissen in der Ukraine. Auslöser der Demonstrationen war das geplatzte Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Ukraine.

Im vergangenen November hatte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch in letzter Minute die Unterschrift unter das Abkommen verweigert. Daraufhin hatte Brüssel Moskau vorgeworfen, wirtschaftlichen und politischen Druck auf die Ukraine ausgeübt zu haben.

Russland sieht noch Klärungsbedarf

Nun einigten sich die EU und Russland darauf, eine gemeinsame Expertengruppe einzusetzen, welche die wirtschaftlichen Folgen eines Assoziierungsabkommens zwischen der Ukraine und der EU prüfen soll. Von russischer Seite gebe es hierbei noch Klärungsbedarf, sagte der russische Präsident Wladimir Putin.

«Unsere Östliche Partnerschaft beeinträchtigt nicht Russlands wirtschaftliche, handelspolitische, soziale, menschliche und kulturelle Verbindungen zu vielen unserer gemeinsamen Nachbarn», beschwichtigte Van Rompuy. Vereinbarungen mit Moldawien, Georgien oder der Ukraine seien mit den bestehenden Handelsabkommen mit Russland «voll vereinbar».

«Wir verstehen die Dinge nicht immer in derselben Weise wie die Europäer», sagte Putin. Denn Russland seinerseits strebt eine Zollunion mit den früheren Sowjetrepubliken an.

Putin will versprechen halten

Putin versicherte jedoch, auch sein Land habe Interesse daran, dass sein Nachbar wirtschaftlich voran komme. Es gebe «keinen Widerspruch» zwischen der europäischen und der eurasischen Integration. Gleichzeitig warnte der russische Präsident aber auch vor «neuen Trennlinien in Europa».

Zu den versprochenen Milliarden-Kredite und der Reduktion der Gaspreise, die Russland der hoch verschuldeten Ukraine nach der gescheiterten Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens gewährte, sagte Putin, Russland werde sein Versprechen auch bei einem Regierungswechsel in der Ukraine halten.

Entscheidend sei nicht, wer in der Ukraine an der Macht sei, sondern dass dessen Wirtschaft sich gut entwickle, «damit wir unser Geld zurückbekommen». Um zu zeigen, dass Russland nicht eine bestimmte Regierung favorisiert, wies Putin darauf hin, dass sein Land auch mit der früheren Regierungschefin Julia Timoschenko Gespräche geführt hatte.

Sowohl Putin wie auch Van Rompuy bekräftigten, dass mögliche Neuwahlen in der Ukraine Sache des Landes selbst seien. «Russland wird sich da nicht einmischen», sagte Putin.

Nächstes Treffen im Sommer

Die EU-Vertreter gaben sich ausserdem besorgt über die Lage in der Ukraine. Die EU-Aussenbeauftragte Catherine Ashton reise nach dem Gipfel nach Kiew, um zu vermitteln, sagte der EU-Ratspräsident. EU-Kommissar Stefan Füle hatte bereits entsprechende Gespräche geführt.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso gab sich seinerseits vorsichtig optimistisch zu angekündigten Rücknahme des Demonstrationsverbotes in der Ukraine. Sollte dieser Entscheid bestätigt werden, wäre dies «ein wichtiger Schritt, um die Situation zu deeskalieren».

Putin hingegen zeigte sich wenig begeistert über die Aktivitäten der EU. Die Ukraine brauche «keine Vermittler», sagte er. Je mehr Vermittler, desto mehr Probleme, so die Meinung des russischen Staatschefs. Dieser forderte ausserdem, auch die Opposition zu zivilisierten Massnahmen aufzurufen.

Der nächste EU-Russland-Gipfel findet im Sommer statt. Dann wolle man Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen mit Russland aufnehmen, sagte der EU-Kommissionspräsident.

(fest/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Ukraine im Aufruhr.
Kiew - Die ukrainische Opposition hat ... mehr lesen
Brüssel - Die EU will im Konflikt ... mehr lesen
Viktor Janukowitsch mit EU-Kommissar Stefan Füle (rechts).
Regierungsgegner stehen hinter einer Barrikade.
Kiew - In der Ukraine ist der über Wochen friedliche Machtkampf in brutale Gewalt mit mehreren toten Demonstranten und Hunderten Verletzten umgeschlagen. Oppositionspolitiker Vitali ... mehr lesen
Kiew - Nach den schweren Zusammenstössen von ukrainischen Regierungsgegnern ... mehr lesen
Die Lage in der Ex-Sowjetrepublik bleibt weiter gespannt. (Archivbild)
Weitere Artikel im Zusammenhang
Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko beim Treffen in Moskau.
Russland hat dem hochverschuldeten Weissrussland weitere Milliardenhilfen versprochen. Moskau will der Regierung in Minsk im kommenden Jahr einen Kredit in Höhe von bis zu zwei ... mehr lesen
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche ...
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen 
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung ... mehr lesen  
Apple hatte Musikstreaming-Konkurrenten im App Store benachteiligt.
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Obwohl künstliche Intelligenz komplexe Probleme lösen kann, hat sie auch ihre Grenzen. In einem virtuellen Test ... mehr lesen  
Die US-Army testet KI gesteuerte Drohnen - und wurde überrascht.
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Di Mi
Zürich 5°C 21°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Basel 9°C 19°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
St. Gallen 6°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig sonnig freundlich
Bern 7°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Luzern 5°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich freundlich
Genf 9°C 18°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Lugano 8°C 21°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt, Regen wechselnd bewölkt, Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten