ISIS-Vormarsch

Irak: Parlament soll neue Führung wählen

publiziert: Donnerstag, 26. Jun 2014 / 18:37 Uhr
Parlamentsgebäude in Bagdad.
Parlamentsgebäude in Bagdad.

Nadschaf - Inmitten der Krise soll das irakische Parlament am kommenden Dienstag mit der Bildung einer neuen politischen Führung beginnen. Präsident Dschalal Talabani bestimmte in einem Erlass den 1. Juli für die erste Sitzung des neu gewählten Abgeordnetenhauses.

6 Meldungen im Zusammenhang
Dies berichteten irakische Medien. Hauptaufgabe des Parlaments wird es sein, eine neue Regierung zu wählen. Sie gilt als Voraussetzung, um den Vormarsch der ISIS-Milizen im Norden und Westen des Iraks und einen Zerfall des Landes stoppen zu können.

Der stark kritisierte schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki möchte im Amt bleiben. Seine Allianz für den Rechtsstaat war bei den Wahlen Ende April mit 92 von 328 Mandaten stärkste Kraft im Parlament geworden. Al-Maliki kann aber ohne Koalitionspartner nicht regieren.

Führende schiitische und sunnitische Politiker verlangen jedoch seinen Rücktritt und eine Einheitsregierung. Auch die USA und andere westliche Länder fordern ein Kabinett, in dem Schiiten, Sunniten und Kurden ausreichend repräsentiert werden. Al-Maliki hatte am Mittwoch eine «Regierung der nationalen Rettung» abgelehnt und sie als «Putsch gegen die Verfassung» bezeichnet.

Hague: Staat existenziell bedroht

Der britische Aussenminister William Hague beschwor bei einem Überraschungsbesuch im Irak den Zusammenhalt der verschiedenen Bevölkerungsgruppen. «Der irakische Staat ist existenziell bedroht», warnte Hague in Bagdad.

Einheiten der sunnitischen Miliz Islamischer Staat im Irak und in der Levante (ISIS) und ihre lokalen Verbündeten sind seit rund zwei Wochen auf dem Vormarsch. Sie kontrollieren mittlerweile weite Teile im Norden und Westen des Landes, darunter auch strategisch wichtige Einrichtungen.

Die Dschihadisten stehen nun kurz vor Bagdad. In der Nacht zum Donnerstag nahmen ISIS-Kämpfer nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Stadt Mansurijat al-Dschabal ein, die nur eine Stunde von der Hauptstadt entfernt liegt.

Armee hat wieder Kontrolle über Universität Tikrit

Irakische Spezialkräfte eroberten am Donnerstag in einer Luftlandeoperation die Kontrolle über die Universität von Tikrit zurück. Dutzende Soldaten hätten sich nach Kämpfen mit Aufständischen des Gebäudes bemächtigt, teilten Behördenvertreter mit.

Die ISIS-Kämpfer hatten die nordirakische Stadt im Zuge ihrer Blitzoffensive am 11. Juni erobert. Mit der Einnahme der Universität sollte offenbar die Rückeroberung der Stadt Tikrit eingeleitet werden. Tikrit ist der Geburtsort des hingerichteten Machthabers Saddam Hussein.

Ein Armeeoffizier teilte mit, irakische Soldaten hätten in dem strategisch wichtigen Ort Baidschi 92 ISIS-Kämpfer getötet. Dort liegen eine grosse Ölraffinerie und ein Kraftwerk.

Syrische Luftwaffe im Einsatz

Iraks Regierungschef Nuri al-Maliki hat laut einem BBC-Bericht syrische Luftschläge gegen extremistische Isis-Milizen im syrisch-irakischen Grenzgebiet begrüsst. Syrische Kampfjets hätten ISIS-Stellungen auf syrischem Territorium in der Region Al-Kaim bombardiert, sagte Al-Maliki dem arabischen Dienst der BBC. Der Irak habe nicht um die Luftschläge gebeten, heisse aber solche Angriffe auf ISIS-Kämpfer willkommen. .

Die syrische Regierung hatte am Mittwoch erste Berichte zurückgewiesen, in denen von syrischen Luftschlägen im Irak die Rede war. Diese Meldungen seien falsch und entbehrten jeder Grundlage, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Später korrigierte die BBC ihre ursprünglichen Angaben und sprach ebenfalls nur mehr von Angriffen auf der syrischen Seite der Grenze zwischen beiden Ländern.

ISIS kämpft im Irak und in Syrien gegen die jeweilige Regierung. Sie will die von ihr kontrollierten Gebiete über die Grenze hinweg verbinden und einen Gottesstaat errichten.

(bg/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington - Die konstituierende Sitzung des irakischen Parlaments ist am Dienstag gescheitert. Die Abgeordneten konnten sich nicht auf die von der Verfassung vorgeschriebene Wahl eines Parlamentsvorsitzenden einigen. mehr lesen 
Der Schiitenführer Moktada al-Sadr will nur  internationale Hilfe für die irakische Armee. (Symbolbild)
Nadschaf - Der einflussreiche irakische Schiitenführer Moktada al-Sadr hat sich vehement gegen die Präsenz von US-Militärberatern im Irak ausgesprochen. Die USA seien ein ... mehr lesen
Weitere Artikel im Zusammenhang
Bagdad - Die Organisation Islamischer ... mehr lesen 1
Die Dschihadisten hatten sich in den vergangenen Tagen schwere Gefechte mit den Regierungstruppen geliefert.(Symbolbild)
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
«Unsere Streitkräfte haben 460 Leute evakuiert», sagte ...
Gelungene Flucht  Nahe Falludscha - Hunderten Irakern ist am Freitag die Flucht aus der belagerten Stadt Falludscha gelungen. Es war nach irakischen Angaben die grösste Gruppe, die die seit Tagen umkämpfte Stadt verlassen konnte. Dort leben nach Schätzungen rund 50'000 Menschen. mehr lesen 
G7-Gipfel in Japan  Ise-Shima - Die G7-Staaten haben die Flüchtlingskrise als «globale Herausforderung» anerkannt und weltweites Wirtschaftswachstum als «dringende ... mehr lesen   1
Haider al-Abadi sagt der IS den Kampf an.
Unterstützung durch USA  Bagdad - Irakische Soldaten haben unterstützt von US-Luftangriffen mit einer Militäroperation zur Rückeroberung der Stadt Falludscha aus den Händen der Terrormiliz Islamischer ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 2°C 16°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Basel 5°C 14°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
St. Gallen 0°C 13°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Bern 3°C 13°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt bedeckt, wenig Regen
Luzern 3°C 15°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig freundlich wechselnd bewölkt
Genf 7°C 13°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt trüb und nass
Lugano 8°C 12°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig trüb und nass anhaltender Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten