Dirigent Barenboim begrüsst Gaza-Abzug

Barenboim will heute Sonntag erstmals mit seinem israelisch-arabischen West-Eastern Divan Orchestra in den palästinensischen Gebieten auftreten. Er hoffe, dass Musik eine Brücke schlagen könne, sagte der Dirigent.

Barenboim hatte das das 90-köpfige Orchester aus jungen, hochbegabten Musikern verschiedener arabischer Länder - darunter Palästina, Ägypten, Jordanien, Syrien und Libanon - Seite an Seite mit Israelis - 1999 gemeinsam mit dem inzwischen gestorbenen Kulturwissenschaftler Edward Said gegründet.

Kulturaustausch unter schwierigen Bedingungen

Die Musiker aus seit Jahrzehnten miteinander verfeindeten Völkern zusammenzubringen, sei eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, erzählte der berühmte Dirigent und Pianist. Syrien und Libanon anerkennen den jüdischen Staat nicht und erlaubten keinerlei Kontakt ihrer Bürger zu Israelis oder Reisen dorthin.

Auch Israel erlaube seinen Bürgern nicht, Palästinenser-Gebiete zu betreten. Entsprechend schwierig sei es gewesen, die Musiker nach Ramallah zu bringen. Es sei nur möglich gewesen, weil die spanische Regierung den Musikern Diplomatenpässe für die Reise ausgestellt habe.

Für Barenboim, dessen Familie seit 1952 in Israel lebt, war es nicht die erste Reise nach Ramallah. Er hat sich dort bereits für die Gründung eines lokalen Orchesters und eines Musikkindergartens eingesetzt. Im Juni war er mit seinem West-Eastern Divan Orchestra für seine Verdienste um die Verständigung zwischen Israel und den arabischen Staaten mit einem Echo-Klassik-Sonderpreis ausgezeichnet worden.

(lg/sda)