Skepsis über Bushs Politik und Visionen

publiziert: Montag, 14. Jan 2008 / 08:35 Uhr

Abu Dhabi - «Ich würde ihn gerne fragen, was das für ein Gefühl ist, einer der unbeliebtesten und meist abgelehnten Menschen auf dieser Erde zu sein.» US-Präsident George W. Bush würde auf die Frage des Juristen Ahmed Ali in Manama wohl antworten, dass die Geschichte ihm trotz allem Recht geben wird.

Viele Menschen am Golf scheinen angesichts der Bush-Politik misstrauisch zu bleiben.
Viele Menschen am Golf scheinen angesichts der Bush-Politik misstrauisch zu bleiben.
7 Meldungen im Zusammenhang
Vor allem im Irak glaubt Bush, die Wende zur Stabilität zu sehen - auch wenn die US-Präsenz im Irak noch zehn Jahre andauern könnte, wie er in einem Interview sagte.

Trotz unbestreitbarer Fortschritte bei der Befriedung des Iraks spürte Bush auf seiner Reise durch die Golfstaaten auch die Skepsis über seine Politik und Visionen. Darüber können die roten Teppiche, Galadinner, Lobpreisungen und Geschenke nicht hinwegtäuschen, mit denen die Könige, Emire und Scheichs den US-Präsidenten hofieren.

«Intelligente Initiativen»

«Herr Präsident, die Region braucht intelligente Initiativen und keine intelligenten Bomben», kommentierte die Kuwaiter Zeitung «Al-Rai» die US-Option eines Militärschlags gegen den Iran. Viele Blätter am Golf, die oft formulieren, was ihre feudalen Herrscher denken, zitierten zur Begrüssung Bushs prominent diesen Satz.

Kuwait werde den Amerikanern nicht erlauben, von ihren Stützpunkten im Land Angriffe auf den Iran zu fliegen, wurde die Haltung der kuwaitischen Führung - sicher autorisiert - beschrieben.

Bush kann selbst von dem Staat keine Hilfe erwarten, der seinem Vater tiefe Dankbarkeit schuldet. Hatte doch 1991 der damalige US-Präsident George Bush mit einer grossen Militär-Koalition für die Befreiung des Golfstaates von den Truppen Saddam Husseins gesorgt.

Einsatz für gemeinsame Iran-Strategie

Die Verbündeten und Freunde am Golf auf eine gemeinsame Strategie gegen den Iran einzuschwören, galt als eines der zentralen Ziele dieser Bush-Reise. Also forderte er in Abu Dhabi die arabischen Verbündeten auf, gemeinsam gegen den Iran zu handeln, «bevor es zu spät ist».

Doch es spricht wenig dafür, dass sich die Herrscher am Golf eine Strategie Bush in seinem letzten Amtsjahr einlassen werden. Der jüngste Report des US-Geheimdiensts über den Stopp des militärischen Nuklearprogramms im Iran 2003 trägt kaum dazu bei, eine aggressivere Politik gegen Teheran zu unterstützen.

Die Golf-Staaten setzen auf Diplomatie - was sie auch jüngst mit der Einladung des iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad zu ihrem Gipfel deutlich machten. Der saudische König empfing den Iraner sogar mit allen Ehren zu Beginn von dessen Pilgerreise nach Mekka.

Misstrauen bleibt

Ein wesentlicher Grund für die Skepsis in der arabischen Welt bleibt der Irakkrieg. Aber gerade hier fühlt sich Bush bestätigt. Die Zeit des Chaos, als der Irak «vor dem politischen Kollaps» stand, so Bush, sei vorbei. Das Ausmass der Gewalt sei entscheidend zurückgegangen.

Das neue irakische Gesetz zur Reintegration von Mitgliedern der Baath-Partei sei zudem ein «wichtiger Schritt» zur Versöhnung im Irak. Schiiten, Sunniten und Kurden hätten erkannt, dass ihr Land vor dem Abgrund stand und handelten nun.

Selbst wenn objektiv der Irak auf dem Weg zur politischen Genesung wäre, scheinen viele Menschen am Golf angesichts der Bush-Politik misstrauisch zu bleiben.

(von Laszlo Trankovits, dpa/sda)

Lesen Sie hier mehr zum Thema
Stockholm - US-Aussenministerin Condoleezza Rice hat Vorwürfe des ehemaligen ... mehr lesen
Gemäss Condoleezza Rice habe Präsident Bush die Gründe für den Irak-Krieg «sehr klar» gemacht.
Kairo - Kurz vor dem Abschluss seiner Nahost-Rundreise hat US-Präsident George ... mehr lesen
Bush trifft Mubarak zu einer Unterredung.
Nasrallah hat den USA vorgeworfen, sie hinderten die Libanesen daran, ihre Regierungskrise zu lösen.
Beirut - Der Chef der libanesischen Islamisten-Bewegung Hisbollah, Hassan Nasrallah, hat den USA vorgeworfen, sie hinderten die Libanesen daran, ihre bereits seit über einem Jahr ... mehr lesen
Riad - US-Präsident George W. Bush ... mehr lesen
Bushs Stopp in den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Kuwait-City - US-Präsident George ... mehr lesen
Bush wird nach Ägypten weiterreisen.
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Kein Psychopath, sondern ein der Realität verpflichteter Diktator: Kim Jong-un.
Kein Psychopath, sondern ein der Realität verpflichteter ...
Achtens Asien Kim Jong-un ist ein Meister der Propaganda und (Selbst)Inszenierung. Nach vier Jahren an der Macht liess er sich nun am VII. Kongress der Koreanischen Arbeiterpartei zum Vorsitzenden krönen. mehr lesen  
Beseitigung von «Hindernissen»  Teheran - Der Iran und die EU wollen «Hindernisse» bei der Umsetzung des Atomabkommens beseitigen, von dem sich Teheran «spürbare» Änderungen für die iranische Bevölkerung verspricht. EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini in Teheran mit Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif. mehr lesen  
Die USA, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien rufen den rat auf Massnahmen zu ergreifen.
Brief an UNO  New York - Mehrere westliche Staaten ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute So Mo
Zürich 4°C 20°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Basel 6°C 21°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 3°C 18°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Bern 3°C 19°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig bedeckt, wenig Regen wechselnd bewölkt
Luzern 5°C 19°C freundlichleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wechselnd bewölkt wechselnd bewölkt
Genf 6°C 18°C wechselnd bewölktleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen bedeckt, wenig Regen
Lugano 8°C 13°C trüb und nassleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig anhaltender Regen wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten