Proteste nach Mohammed-Video weiten sich aus

Angriffe auf westliche Botschaften verurteilt

publiziert: Samstag, 15. Sep 2012 / 12:48 Uhr
Der UNO-Sicherheitsrat ist beunruhigt über die Lage. (Archivbild)
Der UNO-Sicherheitsrat ist beunruhigt über die Lage. (Archivbild)

Sydney - Die Welle der Gewalt radikaler Muslime wegen eines islamfeindlichen Internetvideos hat weltweit Besorgnis ausgelöst. Der UNO-Sicherheitsrat verurteilte die Angriffe auf westliche Botschaften und forderte die Regierungen der betroffenen Staaten auf, ausländische Vertretungen effizient zu schützen.

11 Meldungen im Zusammenhang
Die Angriffe seien «nicht zu rechtfertigen», kritisierten die 15 Mitglieder des höchsten UNO-Gremiums in einer am Freitagabend beschlossenen Erklärung. Darin heisst es, diplomatische Vertretungen seien von Natur aus friedlich.

«Zu den zentralen Aufgaben von Diplomaten gehört es, ein besseres Verständnis zwischen Ländern und Kulturen zu fördern», erklärte der Sicherheitsrat weiter. Er zeigte sich «zutiefst beunruhigt» über die Lage.

Die EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton verurteilte «jene, die Religion nutzen, um Extremismus anzustacheln». EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nannte die Attacken «absolut inakzeptabel».

Malaysia und andere Staaten verschärften am Samstag die Sicherheitsvorkehrungen besonders vor US-Institutionen. Der malaysische Innenminister Hishammuddin Hussein erklärte: «Ich habe begriffen, dass so ein Film den geheimen Zweck verfolgt, eine negative Reaktion der muslimischen Gemeinschaft zu provozieren.» Das könne er nicht hinnehmen.

Trauerfeier in den USA

Die USA beschworen angesichts der wütenden Proteste in arabischen Ländern Standhaftigkeit. «Wir werden standhalten angesichts der Gewalt gegen unsere diplomatischen Missionen», sagte US-Präsident Barack Obama bei einer Trauerfeier für die beim Angriff auf das US-Konsulat in Bengasi getöteten Diplomaten.

Bei der Trauerfeier auf dem Luftwaffenstützpunkt Andrews sagte Obama: «Ihr Opfer wird niemals vergessen werden, wir werden diejenigen, die sie uns genommen haben, zur Rechenschaft ziehen.»

Schon jetzt jagen das US-Militär und Geheimdienste in Libyen die Hintermänner des Angriffs in Bengasi. Auch in den Jemen, wo Demonstranten am Donnerstag die US-Botschaft gestürmt hatten, sandten die USA Marineinfanteristen. Die USA erwägen laut Medienberichten zudem, 50 Marines zum Schutz der Botschaft im Sudan zu entsenden.

Tumulte auch in Sydney

Die Proteste erreichten derweil Australien. In Sydney setzte die Polizei Tränengas gegen Hunderte demonstrierende Muslime ein, die zum US-Konsulat ziehen wollten. Es habe Verletzte gegeben, berichtete der Fernsehsender ABC.

Das in den USA privat hergestellte kurze Video stellt den Propheten Mohammed als Mörder, Kinderschänder und Frauenheld dar. YouTube hat den Zugang zu dem Film in Libyen, Ägypten, Indien und Indonesien zeitweise gesperrt.

Nach den Freitagsgebeten war es in islamischen Ländern von Indonesien bis Tunesien zu gewaltsamen Protesten gegen den Film gekommen. Vor allem US-Botschaften, aber auch die deutsche und die britische Botschaft in Khartum wurden attackiert. In Tunis, Tripoli und Khartum wurden mehrere Menschen getötet.

Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi rief im staatlichen Fernsehen zur Ruhe auf, nachdem er sich tagelang nur zurückhaltend geäussert und damit die US-Regierung aufgebracht hatte.

In Tunesien verurteilte die regierende gemässigt-islamistische Partei Ennahda den Angriff auf die US-Botschaft. Derartige Gewalt gefährde den Weg des Landes zur Demokratie, hiess es in einer am Samstag per E-Mail verschickten Erklärung der Jugendorganisation der Ennahda.

(bg/sda)

Kommentieren Sie jetzt diese news.ch - Meldung.
Lesen Sie hier mehr zum Thema
Washington/Lima - US-Aussenministerin Hillary Clinton hat die Verantwortung für die ... mehr lesen
Clinton hält Obama den Rücken frei. (Archivbild)
Bundeskanzlerin Angela Merkel kann sich vorstellen, dass es gute Gründe für ein Verbot gibt.
Berlin - Die deutsche Regierung will gegen den anti-islamischen Film «Die Unschuld der Muslime» vorgehen, um die Welle der Gewalt nicht nach Deutschland überschwappen zu lassen. ... mehr lesen 1
Karachi - In Afghanistan ist es nach ... mehr lesen 2
Scheich Hassan Nasrallah hat zu Protesten aufgerufen.
Weitere Artikel im Zusammenhang
Sydney - Der Angriff auf das ... mehr lesen
Beirut - Papst Benedikt XVI. hat sich ... mehr lesen
Papst Benedikt XVI. fordert eine Erziehung zum Frieden.
Teheran - Die wütenden Proteste gegen einen islamfeindlichen US-Film in der islamischen Welt reissen nicht ab. Mehrere Personen wurden getötet. In Tunis stürmten Demonstranten die US-Botschaft. ... mehr lesen
CNN-News Nach dem tödlichen Anschlag auf US-Diplomaten in Libyen, dem Angriff auf die ... mehr lesen
John Kerry äussert sich wenig zurückhaltend über Romneys Äusserungen.
Washington - Die USA erwarten kein rasches Ende der Protestwelle gegen ihre ... mehr lesen 4
.
Digitaler Strukturwandel  Nach über 16 Jahren hat sich news.ch entschlossen, den Titel in seiner jetzigen Form einzustellen. Damit endet eine Ära medialer Pionierarbeit. mehr lesen 22
Microsoft hat kurz vor den Wahlen hohe Investitionen zugesagt.
Microsoft hat kurz vor den Wahlen hohe ...
Chefsache: US-Präsident Biden kündigt das neue Data-Center von Microsoft am gleichen Ort an, an dem Donald Trump mit dem Foxconn-Projekt ein Fiasko erlebte. mehr lesen 
Nach Berichten aus den USA plant SpaceX den Bau eines neuen Satellitennetzwerks für einen US-Geheimdienst. Dieses Netzwerk namens «Starshield» soll die gesamte Erdoberfläche überwachen. mehr lesen
Das Ziel des Starshield-Projekts ist die kontinuierliche Überwachung der Erdoberfläche, insbesondere für militärische Zwecke.
Musikstreaming-Apps im App Store  Brüssel hat Apple mit einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Milliarden Euro belegt. Laut einer Untersuchung der EU-Kommission hat das US-Unternehmen seine dominante Stellung durch bestimmte Regeln im App Store missbraucht und Konkurrenten im Musik-Streaming-Geschäft behindert. Ein zentraler Punkt ist das allgemeine Verbot von Apple für Entwickler, in ihren Apps auf günstigere Kauf- oder Abonnementmöglichkeiten hinzuweisen. mehr lesen  
Internationales Super-Wahljahr 2024.
Während die USA und andere Länder sich auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten, prognostiziert eine neue Studie eine Eskalation der täglichen Aktivitäten von bösartig-manipulierenden Akteuren, ... mehr lesen  
Titel Forum Teaser
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    belustigend peinlich Das kommt schon fast in die Nähe der Verwechslung von Oekonomie mit ... Mi, 28.12.16 01:21
  • Unwichtiger aus Zürich 11
    Grammatik? Wie kann Stoltenberg denn Heute schon wissen, welche Entscheidungen am ... Sa, 22.10.16 10:59
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Der phallophile Blick eines cerebrophoben Schäfleins! Frau Stämpfli schrieb am Ende ... Mo, 26.09.16 17:32
  • keinschaf aus Wladiwostok 2826
    phallophobe Geschichtsrückblicke "Und die grösste Denkerin des 21. Jahrhunderts? Verdient ihr Geld mit ... Sa, 13.08.16 17:48
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Alle Demonstranten gefilmt. Der Erdogan lässt doch keine Domo gegen sich zu! Die ... Di, 21.06.16 16:42
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Konzernrecht? Konzernpfusch! Was ist denn das? Konzerne werden vorwiegend von Vollidioten geführt. ... Fr, 10.06.16 17:49
  • Kassandra aus Frauenfeld 1781
    Das wird die Deutschen aber traurig machen. Wenn man keinen Flughafen und keinen Bahnhof ... Mi, 08.06.16 17:49
  • zombie1969 aus Frauenfeld 3945
    Der... Daesh (IS) kommt immer mehr unter Druck. Davon sind inzwischen auch ... Do, 02.06.16 19:22
Jonathan Mann moderiert auf CNN International immer samstags, um 20.00 Uhr, die US- Politsendung Political Mann.
CNN-News Was würde «Präsident Trump» tatsächlich bedeuten? Noch ist absolut nichts sicher, doch es ...
 
Stellenmarkt.ch
Der Remoteserver hat einen Fehler zurückgegeben: (500) Interner Serverfehler.
Source: http://www.news.ch/ajax/top5.aspx?ID=0&col=COL_3_1
Kreditrechner
Wunschkredit in CHF
wetter.ch
Heute Sa So
Zürich 11°C 19°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
Basel 11°C 20°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
St. Gallen 9°C 17°C wechselnd bewölkt, Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
Bern 9°C 19°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter vereinzelte Gewitter
Luzern 11°C 20°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig vereinzelte Gewitter wolkig, aber kaum Regen
Genf 9°C 21°C recht sonnigleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen vereinzelte Gewitter
Lugano 10°C 21°C wolkig, aber kaum Regenleicht bewölkt, ueberwiegend sonnig wolkig, aber kaum Regen wolkig, aber kaum Regen
mehr Wetter von über 8 Millionen Orten